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Die Stadtwerke Wittenberg informieren sich vor Ort über das klimaresiliente und zukunftsweisende „Kalte Nahwärme-Projekt“ in Weseke. V.l.n.r.: René Mann (Stadtwerke Wittenberg), Markus Niehaus und Matthias Geiping (Stadtwerke Borken), Andreas Deutschmann und Thomas Grabe (Stadtwerke Wittenberg).

Marcus und Eva-Maria Büscher mit ihrem Sohn Fritz wollten unbedingt so ein Grundstück haben, weil sie die Idee der Kalte Nahwärme gut finden“.

Carolina Schulze Beiering und ihre Familie sind „rundherum zufrieden“ mit ihrer Entscheidung für die „Kalte Nahwärme“

Öko-Siedlung Schmeing fällt auch in Sachsen-Anhalt positiv auf

Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg besuchen Leuchtturm-Projekt in Weseke und lernen Kalte Nahwärme made in Münsterland kennen

 

Weseke. Das Neubaugebiet Schmeing in Weseke ist nicht nur einfach ein neues Baugebiet. Was die Stadtwerke Borken und die Stadt Borken im Frühjahr 2021 gemeinsam initiierten, ist ein ökologisches Pilotprojekt, bei dem die kalte Nahwärme eine der Hauptrollen spielt.

Von den insgesamt 65 Häusern, die seit 2021 auf dem rund 3,5 Hektar großen Areal entstehen, werden 48 von ihnen sowie eine Seniorenwohnanlage an das Kalte-Nahwärme-Netz angeschlossen. Dabei werden die Häuser per Ringleitung mit Wärme versorgt, die aus dem Erdreich kommt. Auf Betriebstemperatur gebracht wird die Erdwärme mit Hilfe von in den Häusern installierten, strombetriebenen Wärmepumpen. Der dafür gebrauchte Strom ist übrigens zu 100 Prozent Öko, weil er aus der Region kommt und aus einem Mix von Sonnen-, Wind- und Biogasenergie erzeugt wird. Dies ist ein weiterer Punkt, der das neue Siedlungsgebiet in Weseke besonders macht.
Hinzu kommen ein zentraler Grünzug inklusive eines Quartierparks, der bei Starkregenereignissen zur Retentionsfläche wird, begrünte Hausdächer und Zisternen, die Regenwasser speichern – Ökologie und Ökonomie werden hier großgeschrieben.

„Das Baugebiet Schmeing lässt sich mit nur zwei Worten umschreiben“, sagt Matthias Geiping, Fachbereichsleiter für Bau Betrieb Gas/Wasser bei den Stadtwerken Borken, „es ist klimaresilient und zukunftsweisend.“ Markus Niehaus, Referent für Wärmelösungen der Stadtwerke Borken, betont ebenfalls das zukunftsweisende Moment dieses Projektes: „Kalte Nahwärme als saubere Energieform haben viele Investoren noch nicht im Fokus. Dabei ist sie effizient und macht unabhängiger von den fossilen Energieformen.“

Auf dieses Leuchtturmprojekt mit einer Strahlkraft weit über die Region hinaus wurden auch die Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt aufmerksam. Thomas Grabe, Leiter Technik der Wittenberger Stadtwerke, René Mann, Abteilungsleiter Wärmeversorgung, und Andreas Deutschmann, Meister für Wärmeverteilung, nahmen Kontakt zu den nordrheinwestfälischen Kollegen auf, um sich über dieses innovative Projekt zu informieren.
Vor einigen Tagen haben die Stadtwerke Borken Besuch aus Sachsen-Anhalt bekommen. Der ausschließlich theoretische Austausch mit Matthias Geiping, seinem Kollegen Markus Niehaus, der das Baugebiet Schmeing betreut und dem Abteilungsleiter Bau/Betrieb Gas/Wasserseinem Josef Niewerth, der das Projekt mit sehr viel Fachkunde maßgeblich begleitet hat, reichte den Sachsen-Anhaltern nicht. Sie wollten mit eigenen Augen sehen, wie die Öko-Siedlung mit den umweltfreundlichen Vorzügen funktioniert. Dabei bestand auch die Gelegenheit, mit Bauherrinnen und Bauherren zu sprechen, die sich entschlossen haben, diesen ungewöhnlichen ökologischen Weg zu gehen.

Thomas Grabe, Leiter Technik Stadtwerke Lutherstadt Wittenberg, berichtet von einer aktuellen Erschließungsmaßnahme mit einem privaten Investor in seiner Heimatregion. In diesem Zusammenhang, so Grabe, könnte sich die beteiligte Kommune auch den Einsatz von regenerativen Energien wie die Kalte Nahwärme vorstellen. Und die, so die Überlegung, könnte von den Wittenberger Stadtwerken kommen: „Aus diesem Grund sind wir sehr daran interessiert, zu erfahren, wie das hier in Weseke funktioniert.“

Das betont auch René Mann: „Wir können uns sehr gut vorstellen, diese Form der regenerativen Energie in Wittenberg verstärkt zu nutzen.“ Andreas Deutschmann, der bei den Stadtwerken Wittenberg als Meister für Wärmeverteilung arbeitet, hat ein großes Interesse an der technischen Seite der Kalten Nahwärme: „Wie groß ist der Arbeitsaufwand und wie laufen Pflege und Wartung ab“, zählt Deutschmann einige Dinge auf. „Uns ist der Erfahrungsaustausch mit den Kollegen sehr wichtig.“ Zumal in Wittenberg die Fernwärme seit gut 70 Jahren ein großes Thema ist: „Wir müssen sie grün hinbekommen“, so Deutschmann, der genau wie seine anderen beiden Kollegen von dem konstruktiven Austausch mit den Borkenern sehr angetan ist: „Das war sehr gut.“

Nachhaltigkeit ist auch das Stichwort für Familie Schulze Beiering, die sich unter anderem aus diesem Grund für den Erwerb eines Grundstückes im Baugebiet Schmeing entschieden hat, welches an das Kalte- Nahwärme-Netz angeschlossen wird. „Zunächst hatten wir Bedenken, was die Verbrauchskosten angeht“, sagt Carolina Schulze Beiering, „denn die hätten recht teuer werden können.“ Heute sind Karolina und Matthias Schulze Beiering, die mit ihren Kindern Jano und Frieder  in der Ökosiedlung Schmeing leben, glücklich und „rundherum zufrieden“ mit ihrer Entscheidung: „Durch die hohen Gaspreise sind wir nun ganz klar mit der Kalten Nahwärme im Vorteil.“

Ebenfalls rundherum zufrieden mit ihrer Entscheidung für die Kalte Nahwärme ist auch Familie Marcus und Eva-Maria Büscher mit ihren drei Kindern Luise, Fritz und Justus. „Wir wollten unbedingt so ein Grundstück haben, weil wir die Idee gut finden“, sagt Marcus Büscher, „und wenn man jetzt die geopolitische Lage betrachtet, weiß ich, dass es genau die richtige Entscheidung war.“
Wichtig ist Familie Büscher auch der ökologische Aspekt: „Wenn die Ressourcen, die für die Energieversorgung wichtig sind, aus der Nähe kommen, sollte man das nutzen.“ Positiv verbuchen Marcus und Eva-Maria Büscher den Umstand, dass die Abwicklung aller für den Bau wichtigen Sachen bereits in der Planungsphase „super geklappt hat“. 

Mit Markus Niehaus von den Stadtwerke Borken hat Familie Büscher einen direkten, kompetenten Ansprechpartner vor Ort. „Und außerdem haben wir den Service für die Technik indirekt ja mit eingekauft“, schmunzelt Marcus Büscher und meint damit auch das regelmäßige Monitoring des Projektes durch die Fachhochschule Münster: „Das ist ein Rund-Um-Sorglos-Paket für uns.“